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Wirkprinzipprüfung nach VDI 6010: Einblicke aus der Praxis

  • Autor: Nicole Bauer
  • Veröffentlicht am: 15.04.2025
Lesezeit:

Einleitung

Die Wirkprinzipprüfung nach VDI 6010 stellt sicher, dass gebäudetechnische Anlagen nicht nur installiert, sondern auch planmäßig funktionieren. Gerade bei komplexen Systemen wie Raumlufttechnik, Gebäudeautomation oder Kältetechnik zeigen sich oft erst im Prüfprozess Schwachstellen, die bereits in der Planungsphase hätten erkannt werden können. In diesem Beitrag geben wir praktische Einblicke, welche Stolperfallen häufig auftreten und wie Sie Planungsfehler vermeiden, bevor sie auf der Baustelle teuer werden.

 

Hintergrund: Wirkprinzipprüfung und VDI 6010

Die VDI-Richtlinie 6010 definiert verbindliche Prüfanforderungen für die Funktionsprüfung technischer Anlagen. Sie umfasst u. a.

  • Schwarz-Test (Dichtheits- und Funktionskontrolle im „kalten“ Zustand)
  • Funktions- bzw. Wirkprinzipprüfung unter realen Betriebsbedingungen
  • Dokumentation aller Prüfergebnisse und Abweichungen

Die Wirkprinzipprüfung ist integraler Bestandteil unseres Inbetriebnahmemanagements und stellt sicher, dass die Anlagen im Dauerbetrieb den vereinbarten Leistungsparametern genügen.

 

Typische Fehlerquellen in der Planungsphase

Unzureichende Schnittstellenkoordination

Viele Planungsbeteiligte betrachten nur ihre Gewerke-Silos. Wird z. B. die Lüftungsanlage separat geplant, ohne die Gebäudeautomation frühzeitig einzubinden, fehlen oft Schnittstellen für spätere Funktionsnachweise. Folge: Unklare Regelstrategien und Schnittstellen­tausch während der Inbetriebnahme.

Fehlende Last- und Betriebsparameter

Oft liegen keine realistischen Lastprofile (z. B. Volumenströme, Druckverluste) vor. Ohne validierte Kenngrößen kann die Wirkprinzipprüfung im Feld nicht passgenau erfolgen – Abweichungen werden erst bei der Feinabstimmung im Probebetrieb sichtbar.

Unvollständige Dokumentation der Prüfgrundlagen

Wird die Prüfliste nicht nach VDI 6010 erstellt, fehlen im Feld wichtige Prüfprotokolle. So können technische Gewerke ihre Leistung nicht lückenlos nachweisen und Mängel propagieren sich bis zur Abnahme.

 

Praxisbeispiele: So läuft es schief

Projekt A: Kältetechnik in einem Krankenhausneubau

In diesem Großprojekt im Gesundheitswesen wurden die Strömungsparameter der Kältetechnik unzureichend modelliert. Bei der Wirkprinzipprüfung zeigte sich ein zu hoher Verdichterschutzdruck, der erst nach aufwändiger Nachplanung angepasst werden konnte. Ergebnis: Mehrtägiger Baustopp und erhebliche Nachtragskosten.

Projekt B: Gebäudeautomation in einem Flughafenterminal

Während der Inbetriebnahme eines internationalen Flughafenterminals wurden WEKS-Signale (Wirkprinzipprüfung) mangels abgestimmter BMS-Objekte nicht ausgelöst. Die fehlende Verknüpfung zwischen Automationslogik und Prüfsystem führte zu einem funktionellen Teilausfall der Klimatechnik – ein Planungsfehler, der mit frühzeitigem BIM-Abgleich vermeidbar gewesen wäre.

 

Best Practices zur Fehlervermeidung

Frühe Einbindung aller Gewerke

  • Planungs-Workshop ab Leistungsphase 2: Alle Fachplaner (Heizung, Lüftung, Automation, Sanitär) definieren gemeinsam Prüf­parameter.
  • Gemeinsame Prüflisten­erstellung nach VDI 6010 schon in der Entwurfsplanung.

Validierung der Betriebsparameter

  • Erstellung von Simulationsläufen (z. B. Energieberechnung, Strömungsanalyse) in Phase 3.
  • Abstimmung realistischer Lastszenarien mit dem Bauherrn und Betreiber.

Vollständige und strukturierte Prüf­dokumentation

  • Integration des Inbetriebnahme­handbuchs in den Projekt­leitfaden.
  • Einheitliche Prüfprotokolle digitalisieren und in der Cloud zentral bereit­stellen.

 

Unser Ansatz bei BauPASS

Als Experte für technisches Inbetriebnahmemanagement gemäß VDI 6039 und Wirkprinzipprüfung nach VDI 6010 begleiten wir Ihr Projekt von Anfang an – von der Grundlagen­erfassung bis zum Abschlussbericht. Mit unserem standardisierten Inbetriebnahme­konzept identifizieren wir Planungsrisiken frühzeitig und koordinieren alle Prüfvorgänge so, dass die Anlagen im Probebetrieb ohne Verzögerung in den Dauerbetrieb übergehen.

 

Fazit

Fehler bei komplexen Systemprüfungen sind meist hausgemacht und lassen sich durch konsequente Planung und interdisziplinäre Koordination vermeiden. Die Wirkprinzipprüfung nach VDI 6010 ist dabei weit mehr als eine Pflichtaufgabe – sie gewährleistet die Verlässlichkeit Ihrer technischen Anlagen und schützt vor teuren Nachbesserungen. Setzen Sie auf erfahrene Inbetriebnahmepartner wie BauPASS, um bereits in der Planungsphase maximale Sicherheit zu schaffen.

Sie möchten Ihre Wirkprinzipprüfung nach VDI 6010 reibungslos und fehlerfrei umsetzen?

Kontaktieren Sie uns: info@baupass.de oder telefonisch unter +49 (0)30 / 239 829 31.

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